Wo liegt die Hoffnung, wenn Nacht alles umfängt,
wo liegt die Hoffnung, wenn Schatten sich auf Leben senkt,
wo liegt die Hoffnung, wenn schwarze Tränentinte das Weiß des Lichtes trübt,
wo liegt die Hoffnung, wenn Vertrauen lügt.
Wo liegt die Hoffnung, wenn Liebe verletzt,
wo liegt die Hoffnung, wenn Enttäuschung die Herzensräume besetzt –
sie liegt im Licht, im Mut der Welt,
die Hoffnung liegt in der Hoffnung,
die alles in uns, wie ein Phönix, zusammenhält.
© Dominique Dethier
Fragen brechen durch den Tag,
Stille bleibt die einzige Antwort,
pochend atmet die Ruhe der Nacht,
wie ein böser Geist der hämisch lacht.
Gefühlt an die Wand gedrückt,
der Atem verbirgt sich tief im Schweigen,
möchte schreien und kann es doch nicht,
aber weinen, dafür immer nur weinen.
Bricht das Herz in tausend Stücke,
weißt du, was es heißt zu lieben?!
Aus jeder Ecke klaffen Blicke,
lachen mich verspottend aus.
Innigkeit, sie macht verletzlich,
reißt Herz und Seele dir aus dem Leib,
Tränen strömen auf zerbrochenen Scherben,
stecke fest im Grauen dieser Zeit.
© Dominique Dethier
Der Horizont leuchtet blau,
das Gesicht fällt ungebremst auf schwarze Straße.
Steine kantig, messerscharf, schneiden klaffende Wunden,
Blut tropft, es fließen keine Tränen –
Enttäuschung macht hart.
Aus allen Ecken lacht der Spott.
Das Herz rebelliert aus zerbrochenen Fasern,
doch denke nicht, der Mensch sei gebrochen!
Der Horizont leuchtet blau
und stolz erhebt sich der geschundene Körper
um weiterzugehen.
© Dominique Dethier
Voller Lichtblick strahlt es durch Rauchschwaden hervor,
das goldene Kreuz unbeirrt zum Himmel empor,
rundherum recken sich die Mauern hin zum Sonnenlicht,
verwundet ja, aber begraben nicht.
Eine Feuersbrunst überwunden,
eine Nacht voller Flammen lichterloh,
Kathedrale, deine Stärke macht alle Herzen froh.
Menschen die singen durch rot erleuchtete Dunkelheit,
zusammengerückt in fragiler oft sprachloser Zeit,
ein Miteinander verspürend wie es lang nicht mehr war,
in einer Stadt, über die Grenzen hinweg,
die Welt umfassend, ein Dialog, gemeinsam, endlich wieder da.
Notre Dame, du Herzstück, verletzt bist Du so schwer,
hast Menschen immer geeint und verbindest sie jetzt umso mehr.
Trotzt Feuer und Wasser und Kälte der Zeit,
unverrückbar fest in Deinen Mauern,
Himmel und Erde gleichermaßen verbunden,
Hoffnung schenkend in Ewigkeit.
© Dominique Dethier
Die Musik,
so erhaben, und doch so zerbrechlich
in ihrer klingenden Emotionenschattierung
durch alle Nuancen.
Erliegt ihr die Seele in
hörendem Suchen,
das Herz im Finden allein.
Umspannt sie die Menschen
nicht fragend nach Herkunft,
Religion und Kultur,
verbindet die Elemente in Klangfülle nur.
Offenbart dem Künstler ein Quell
tiefgründigen Entdeckens,
die Leere füllend, die manch' irdisch Treiben schafft.
Täglich die Neugier zu erwecken
für eine Sprache,
weit über die endlichen Worte hinaus.
Die Musik allein, nur diese Macht hat.
© Dominique Dethier
Veröffentlicht in der Anthalogie „Ausgewählte Werke XXII“ der "Bibliothek deutschsprachiger Gedichte"
Grau liegen die Nebelschwaden über fadem Feld,
herbstlich eingetrübt liegt nun ein Teil der Welt,
Kühle, nass die Luft durchzieht,
der Wind, er hat sein ganz eigenes Lied.
Es rinnen die Regentropfen über halbgrünes Laub,
bunt sich schon färbend, ihres Lebensabends beraubt,
vom Zyklus des Daseins im Weltenlauf gefasst,
gar so lebendig und doch auch schon blass.
Ergreifen die anderen Lebensgeister bald ihre Macht,
von Ferne schon zaghaft der Winter lacht,
noch funkeln die Sonnenstrahlen durch Waldlichtungen hell,
bevor dann Eisblumen dort glitzern klar und hell.
© Dominique Dethier
Von mir zu Dir,
vom Hier ins Jetzt,
von der Erde zum Mond,
ein jeder Weg sich lohnt –
denn in jedem Atemzug
die Liebe allein darin wohnt.
© Dominique Dethier
Sprachlos,
wieder einmal
einer schwarzen Wand entgegen stehend –
schwarze Mosaike aus
Trauer, Leid, Schmerz, Ohnmacht, Wut
und dennoch nicht ohne Willen.
Dem Willen, vereint als Volk aus
Völkern, Kulturen und Religionen aufzustehen,
sich zu erheben aus dem Schwarz –
stärker, größer, unnachlässiger als je zuvor.
Die Stimme zu erheben,
in gleichem Puls,
in einem Atem,
in geeintem Wort für die Freiheit,
für die Menschheit,
für die Würde des Lebens,
für den Frieden –
für das lebendige Sein.
Ungeschwächt und unbeeindruckt von Taten,
dem Hass über das Leben entsprungen.
Geeint in dem Wissen,
dass die Freiheit
über die Unterdrückung siegt.
Ein gemeinsames Licht vereinter Herzen,
dass das Schwarz in
leuchtende, unauslöschbare Helligkeit umkehrt.
© Dominique Dethier
Wie die Nacht den Tag umarmt,
die Sonne hell die Erde rahmt,
wie der Tag den Morgen begrüßt,
und Du bei Nacht Deine Augen schließt.
Wie der Klang sich um die Stille legt,
Dein Wesen tief mein Herz bewegt,
wie die Vögel hoch am Himmel ziehn’,
und die Lotusblumen nur im Licht des Mondes erblühn’.
Wie der Wind der über die Meere fliegt,
die Liebe, die über alle Mauern siegt,
wie der Horizont der die Weite küsst,
ein Herz zu Herz verknotetes Band durch alle Gezeiten hindurch
einander nie vergisst.
© Dominique Dethier
Sonnenrot verschwimmend
In blaue Nacht,
Langsame Kreise ziehen,
Bis der Mond
Am Himmel wacht.
Die Winde hauchen
Durch dein Haar,
Kristallene Sterne funkeln,
Leuchten klar.
Siehst du
Den goldenen Schweif fliegen,
Am diamantenen Zelt -
Wunscherfüllt,
Eine ganze Welt.
© Dominique Dethier
Graue Schleier legen sich nieder,
verblasst der Sonne leuchtender Schein,
fern verklingen frohgemute Lieder,
Leere herrscht verstummt allein.
Flackert winzig noch eine Flamme der Freude,
doch luftlos ist ihr der Atem geraubt,
was ist morgen, was ist heute,
freudig Gedachtes verwandelt in Staub.
Lacht der Tag mit schiefen Grimassen,
ob der Gedanken faden Spiel,
sind wie der Windzug nicht zu fassen
- hinterlassen -
wehen zu unbekanntem Ziel.
© Dominique Dethier
Licht bricht
sich in tausend Farben
spektral
von Gelb wie die Sonne
bis Silber wie Stahl.
Licht spielt
in coloriertem Kreise
vielgefächert
schreiend bunt
und doch so leise.
Licht erhellt
mit einem Strahl
nuanciert
jedes Dunkel
flüsternder Lichtblick
und ist er noch
so schmal.
© Dominique Dethier
Sacht legt sich der Herbst nun übers Land,
reicht Sommer und Winter seine verbindende Hand.
Legt Nebelschwaden übers Feld,
lässt verschwimmen, flüsternd das Antlitz der Welt.
Webt seine Kreise um die Natur,
leise wandelnd in schimmernd farbschattierter Spur.
© Dominique Dethier
Kalt, leer
Erstarrt
Zersplittert in Millionen Scherben
Scharfkantig
Herzblutend
Rinnt dahin
Hinterlässt - +
Ein Nichts
Aufgehört zu tränen
Verdunkelt
Sichtloses gesprungenes Leben
Trostlos, tot.
© Dominique Dethier
Ich liebe Dich mehr,
als ich es Dir sagen kann.
Ich liebe Dich ohne Zeit
und ohne wann.
Ich liebe Dich durch
das Universum hindurch.
Ich liebe Dich ganz und gar
und ohne Furcht.
Ich liebe Dich größer
als die Erde es ist,
ich liebe Dich um Dich,
weil Du Du bist.
© Dominique Dethier
Sternenstaub flimmert durch die Kühle der Nacht,
glänzende Klarheit, Traumstille umgibt die Welt,
manch Aug in die Tiefen des Weltalls schaut,
gedankenvollkommene Sphäre mild erwacht.
Der Mond lächelnd manche Geschichte erzählt,
nur einige Menschen er zum hören dieser erwählt,
besondere Fülle den Himmelsraum durchdringt,
tragende Stille und doch ein jeder einzeln Stern
hell sein Lied silbertönend singt.
Hörst Du mit dem Herz vernimmst Du zarten Klang,
umgibt Dich sanfter Sternengesang,
erzählt Dir der Mond sein himmlisch Gedicht,
zaubert ein Lächeln auf Dein Gesicht.
Fühlst Du Dich losgelöst von Zeit und Raum,
und greifbar wird ein jeder Traum,
halte sie fest diese Momente in Deinem Sein,
sie tragen Dich magisch anmutend rein,
verliere sie nie aus Deinem Blick,
in ihrer Erfüllung liegt sternglänzendes Glück.
© Dominique Dethier
Verzweifelte Sprünge,
Angsterfüllte Schreie verhallen,
Dröhnende Sirenen,
Verschwimmend mit Menschenlaute,
Durch die Straßen schallen.
Strahlend blauer Himmel
Konkurriert mit tiefer Schwärze -
Ein Gemisch aus Asche, Schutt
Und toten Leibern - fassungslos -
Stellt sich dar, wie ein Filmszenario bloß.
Doch nein - er fällt,
stürzt in tiefe Leere,
Rollt sich durch die Stadt,
Erfasst jeden in seinem
Erstickenden Sog.
Der Zweite bricht ein,
Wird auch zum Grab
Unzähliger Seelen -
Fragen des Warum -
Sie quälen -
Antworten darauf -
Auf ewig werden fehlen.
© Dominique Dethier
Unruhe durchzieht mich
Nacht schneidet Tag
Gedankentürme quälen
tief pocht des Herzens jeder Schlag.
In meinem Kopf kreist es
unaufhörlich stumm
will mich drehen
aber stehe
laufen meine Gedanken nur um Dich herum.
Abend drohend aufzieht
die Nacht steht in meinem Genick
tränengefüllt meine Augen
wenn ich denke an Deinen liebevoll warmen Blick.
In meiner Brust zieht es
mein Herz es blutet rot
still schweigen tausend Fragen
fühle mich wie tot.
© Dominique Dethier
In Frühlings Krone Kelch
Die Liebe sachte blüht,
in reinem Herze tief
ein Feuer stetig glüht.
Im Reigen blauen Windes,
im Sonnenmantel fein,
sich schlängelnd Bande windet
der Blütenfarbe rein.
In frischer Morgenkühle
Die Amsel klingend tönt,
des Taues Tropfen Perlen
von Natures Schönheit verwöhnt.
© Dominique Dethier
Des sanften Morgens Düfte liegen süßlich in der Luft,
der Nachtes stille Schwingen noch schicken einen Gruß.
Empor steigt auf die Sonne den neuen Tag froh bedacht,
des Himmels blaues Kleide
die Erde strahlend anlacht.
Ziehen bunte Vögel in Freimut ihren Weg,
sanft wiegt sich des Meerarmes Wasser
vorbei am hölzernen Steg.
In perlendem spiegelnden Bild,
liegt die Natur zerbrechlich in ihrem Sein,
taganbrechende Schönheit,
Vollkommen, wild und kristallen rein.
© Dominique Dethier
Wolken drängen sich am Himmel,
Düster wird der Weltenlauf.
In sich kräuselnden Wellenkronen,
Galoppiert wild und frei ein weißer Schimmel.
Vor meinem Horizont stehen steile Gebirge,
Unbezwingbar, komme keinen Schritt
Weiter hinauf.
Wüsten liegen endlos still,
Einsam und fast tot.
Aufwirbelnder Staub umschließt
Die verlorenen Träume,
Trägt sie ins Universum,
Wo sie verglühen.
Vergangen die Tage des sehnlichsten Glück,
Alle Hoffnungen liegen begraben,
Die Wünsche sind unwiederrufbar verloren,
Kommen nie mehr zurück.
Tränen fallen aus den sich drängenden Wolken
- Unstillbar, unaufhörlich, zerbrochen -
Der Weltenlauf ist dunkel und leer geworden.
© Dominique Dethier
Veröffentlicht im „Jahrbuch Frankfurter Bibliothek für das Neue Gedicht 2011“ der Brentano-Gesellschaft Frankfurt/Main